Startseite / MENSCHEN / „Ich bin froh, eine europäische Filmemacherin zu sein“: Maren Ade, Regisseurin von „Toni Erdmann“
SCHULZ, Martin (S&D, DE)
LUX PrizeAward Ceremony. LUX PRIZE Trophy

„Ich bin froh, eine europäische Filmemacherin zu sein“: Maren Ade, Regisseurin von „Toni Erdmann“

Der Film „Toni Erdmann“, eine deutsch-österreichisch-rumänische Koproduktion und Tragikomödie im Rahmen der zeitgenössischen Unternehmenskultur, ist heute, am Mittwoch, den 23. November, mit dem LUX-Filmpreis 2016 ausgezeichnet worden. Wir haben die Regisseurin Maren Ade aus Deutschland zu ihrem Film über eine Vater-Tochter-Beziehung interviewt und sie gefragt, was es bedeutet, den vom EU-Parlament vergebenen LUX-Filmpreis zu erhalten.

„Ich weiß nicht, ob es wirklich europäisches Kino gibt, aber ich bin froh, eine europäische Filmemacherin zu sein, denn ich kann Deutsche und gleichzeitig Teil von etwas Größerem sein“, sagte die deutsche Regisseurin Maren Ade im Rahmen der heutigen Preisverleihung im EU-Parlament in Straßburg. „Filme wie Toni Erdmann gibt es nur dank der nationalen und europäischen Subventionen, wodurch eine künstlerische Freiheit ermöglicht wird“, betonte Maren Ade in ihren Dankesworten vor den EU-Abgeordneten.

Über den Film „Toni Erdmann“
Der Film sei eine Kombination aus Komödie und Drama, erklärte Maren Ade in unserem Interview, denn der Vater sei „komisch”, doch zugleich von Verzweiflung getrieben. Der Film „Toni Erdmann“ erzählt die Geschichte eines Vaters, der sich seiner Tochter, die in Bukarest lebt, wieder annähern möchte und dabei ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Seine Witze und Spötteleien irritieren nicht nur sie, sondern stellen zugleich die Werte unserer heutigen auf Leistung und Effizienz ausgerichteten Unternehmenskultur in Frage.

Es sei nicht ihr Ziel gewesen, eine klare politische Botschaft über die globalisierte Welt, in der wir leben, zu vermitteln, sagte Ade. „Ich denke, manchmal ist es sogar eine stärkere Botschaft, nicht zu urteilen und eine Antwort zu liefern. Aus diesem Grund habe ich mich auf die persönliche Geschichte der Charaktere konzentriert“, so die Regisseurin.

Verleihung des LUX-Filmpreises
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat den Gewinner des diesjährigen LUX-Filmpreises heute im Plenum verkündet. Er beglückwünschte die drei Finalisten, einschließlich der Gewinnerin Maren Ade und ihren Mitarbeitern und sagte: „Ich gratuliere dem Team des preisgekrönten Films „Toni Erdmann“ herzlich. Dieser Film, der eine Kombination aus düsterer Komödie und witzigem Drama ist, beschreibt die schwierige, zärtliche und manchmal absurde Beziehung zwischen einer jungen Frau, die im Ausland lebt, und ihrem Vater. Der Film zeigt zutreffend, wie sich Familienbeziehungen in einer alternden und wettbewerbsorientierten Gesellschaft verändern und uns beeinflussen. Er bietet keine einfachen Antworten, aber ermutigt uns, mit all seinen ernsten und heiteren Momenten, herauszufinden, was schützens- und was schätzenswert ist.“

10 Jahre LUX-Filmpreis
Der LUX-Filmpreis existiert seit zehn Jahren und hat maßgeblich zur Förderung von bereits hundert europäischen Filmen beigetragen. Die drei Finalistenfilme werden dank finanzieller Unterstützung durch das EU-Parlament in allen 24 Amtssprachen mit Untertiteln versehen. Der Gewinnerfilm wird auch in einer besonderen Fassung für hör- und sehbehinderte Menschen zur Verfügung gestellt werden.

Unter den Finalisten zu sein, sei bereits wie ein „Preis“ gewesen, da der Film deshalb untertitelt und einem Publikum in allen 28 Mitgliedstaaten der EU zugänglich gemacht werde, betonte Maren Ade. Das sei „die größte Freude für jeden Filmemacher“.

LUX-Filmtage und „Audience Mention“
„Toni Erdmann“ und die beiden anderen Finalistenfilme – „A peine j’ouvre les yeux / Kaum öffne ich die Augen“ (Frankreich, Tunesien, Belgien, Vereinigte Arabische Emirate) von Leyla Bouzid und „Ma vie de courgette / Mein Leben als Zucchini“ (Schweiz, Frankreich) von Claude Barras – werden noch bis Dezember im Rahmen der LUX-Filmtage in diversen Kinos in ganz Europa gezeigt.

Das Publikum kann zudem für seinen persönlichen Gewinnerfilm abstimmen. Stimmen Sie hier ab und gewinnen Sie mit ein bisschen Glück eine Reise zum Internationalen Filmfestival Karlovy Vary in der Tschechischen Republik, um dort im Juli 2017 den Gewinner des Publikumspreises („Audience Mention“) zu verkünden!

über helmut

Siehe auch

Coronakrise: Plattformen entfernen nach Aufforderung der Kommission Millionen irreführende Werbeanzeigen

Die Europäische Kommission hat sich dazu verpflichtet, die Verbraucherinnen und Verbraucher im Internet zu schützen, …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.