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Richard Sulik: „Humanistische“ Politik hat mehr Tote zur Folge

Helfen ist gut, helfen ist richtig, man sollte aber doch die Folgen komplexer bedenken. Insbesondere sollten es Politiker tun. In den ersten acht Monaten dieses Jahres kamen nach Deutschland 413 tausend Personen. In den 40 Tagen nach der Willkommenspressekonferenz der Bundeskanzlerin, vom 5. September bis zum 15. Oktober, kamen 409 tausend Personen. Die Menge hat sich also verfünffacht, nachdem die Frau Merkel Menschen in Not Hilfe angeboten hat.

Wenn sich aber die Menge verfünffacht, und schon bei den Ankommenden in den ersten Monaten es Ertrunkene gab, steigt nicht nur die Anzahl der Ankommenden, sondern auch der Ertrunkenen. Das ist nicht zynisch, das ist zwingende Logik. Den Menschen auf die Art zu helfen, dass alle, die die gefährliche Reise schaffen, bleiben dürfen, hat mehr Tote zu Folge. Das ist das eine große Problem. Wenn Deutschland wirklich allen helfen wollte, die Hilfe brauchen, würde es Schiffe und Flugzeuge in die Türkei schicken, damit keine Hilfsbedürftigen mehr ertrinken. Spätestens in diesem Moment wird jedem klar, dass das nicht möglich ist.

Das andere große Problem ist die Art der Hilfe. Jemand, der nach Deutschland kommt, flüchtet nicht mehr direkt vor dem Krieg, weil er nämlich vier oder fünf sichere Länder durchquert hat. Diesem Menschen wird eine Unterkunft angeboten, dazu Taschengeld, Ausbildung, später Arbeit, medizinische Versorgung… kurzum ihm wird ein besseres Leben angeboten. Wenn wir von einer Zahl von einer Million Migranten und von 20 Milliarden Mehrkosten ausgehen, kostet dieses „Angebot“ 20 tausend Euro pro Person. Das ist dermaßen hoch, dass Hunderttausende ihr Leben riskieren um in Genuss dieses „Angebots“ zu kommen.

Und gleichzeitig ist es viel zu hoch, um es allen anbieten können, die Hilfe brauchen. Deutschland kann vielleicht dauerhaft eine Million Menschen pro Jahr aufnehmen, es möchte aber vielleicht die zehnfache Menge kommen. Das supergute Angebot produziert einfach eine riesengroße Nachfrage.

Deswegen muss man eine Lösung suchen, die pro Migrant weniger kostet, aber trotzdem hilft. So könnte logischer Weise mit dem gleichen Geld mehr Menschen geholfen werden. Gleichzeitig würde die Nachfrage nach der neuen, weniger kostspieligen Hilfe sinken und man wäre in der Lage ein Gleichgewicht zu erreichen – Die „Nachfrage“ nach Hilfe wäre so groß wie das „Angebot“ der Hilfe.

Bloß, wie macht man das? Ganz einfach, man bietet die Hilfe nicht hier an, sondern dort, also in Herkunftsländern oder deren Nachbarländern. Deutschland, oder besser Europa, kann doch Flüchtlingszentren in der Türkei, dem Libanon, in Nordafrika errichten oder bestehende übernehmen, diese finanzieren und in diesen für Sicherheit, Grundnahrungsmitteln und medizinische Versorgung sorgen. Natürlich muss es dort nicht ein deutscher Arzt sein, sondern kann der so oft beschworene syrische Arzt zu Geltung kommen. Für 20 Milliarden Euro kann man 10 solche Zentren um Europa drum herum bauen. Hier können alle Fluchtlinge und Asylbewerber solange verbleiben, bis entweder der Krieg in ihrem Land zu Ende ist oder in restlichen Fällen über den Asylantrag entschieden wurde. Wenn die Hilfe pro Person anstatt 20 nur noch 2 Tausend Euro kostet, kann man der zehnfachen Menge helfen. Gleichzeitig würde die Nachfrage nach dieser Hilfe signifikant sinken.

Das Ziel aber wäre erreicht. Die wirklichen Kriegsflüchtlinge wären sicher (natürlich muss die EU gleichzeitig zur Stabilisierung der Region beitragen, damit die Menschen in ihre Heimat zurückkehren dürfen) und es würde niemand mehr ertrinken. Das ist die wirkliche Solidarität – allen zu helfen, die Hilfe wirklich brauchen, auf wirksame Weise und ohne, dass wir langfristig uns große Probleme einhandeln.

über red

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