Startseite / WIRTSCHAFT / Mikrokredite: Unternehmertum durch Kleinstkredite fördern

Mikrokredite: Unternehmertum durch Kleinstkredite fördern

Mikrokredite können benachteiligten Bevölkerungsgruppen als unternehmerisches Sprungbrett dienen. Kleinstkredite haben ihren Ursprung in Südasien und Lateinamerika, wo vor rund 40 Jahren die ersten Initiativen entstanden, gewinnen in der EU jedoch zunehmend an Bedeutung. 2010 wurde das europäische „Progress-Mikrofinanzierungsinstrument“ gestartet, das die Mikrokreditvergabe fördert. Der Beschäftigungsausschuss stimmt am 10.11. über einen Bericht über die bisherige Umsetzung des Programms ab.

Bevölkerungsgruppen in schwierigen sozialen Verhältnissen wie (Langzeit-)Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Zuwanderer, Angehörige ethnischer Minderheiten oder Personen, die in benachteiligten ländlichen Gebieten leben, haben oft keinen Zugang zu Finanzmitteln. Über die Mikrofinanz ist es ihnen möglich, Kleinstkredite, sogenannte Mikrokredite, zu erhalten, die der klassische Bankensektor normalerweise nicht an sie vergibt. Die Kreditnehmer können so ihre Kleinstunternehmen erhalten und erweitern beziehungsweise ihr eigenes Unternehmen gründen.

Das Konzept der Mikrokreditvergabe wird oft mit der Grameen-Bank in Bangladesch in Verbindung gebracht, die an arme Menschen Kleinstkredite vergibt. Die Bank und ihr Gründer Muhammad Yunus wurden 2006 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.


„Europäisches Progress-Mikrofinanzierungsinstrument“

Das „Europäische Progress-Mikrofinanzierungsinstrument“ wird über das EU-Budget und die Europäische Investitionsbank (EIB) finanziert. Es verbessert die Bedingungen, unter denen Kreditnehmer Mikrokredite erhalten und macht Finanzmittel für Bevölkerungsgruppen verfügbar, die normalerweise keine Kredite erhalten würden.

Die EU vergibt dabei jedoch keine Finanzmittel direkt an die Unternehmer. Sie stellt Banken und Nicht-Banken Garantien, in der Höhe von insgesamt rund 200 Millionen Euro, zur Verfügung, sodass diese mehr Kredite vergeben können.


Sozialpolitische Dimension des Programms

Der deutsche EU-Abgeordnete und Berichterstatter des Europäischen Parlaments, Sven Schulze, hebt die soziale Dimension des Programms hervor: „Während meiner Arbeit am Bericht zum Progress-Mikrofinanzinstrument konnte ich feststellen, dass das Instrument insgesamt funktioniert und Menschen, die normalerweise keine Chance auf einen Kredit haben, sich so eine Existenz aufbauen können. Mikrokreditvergabe ist nachhaltige Sozialpolitik und funktioniert nicht nur in Entwicklungsländern, sondern auch bei uns in Europa.“

Verbesserungen seien jedoch notwendig: „Wichtig ist, dass wir neben dem Kredit weitere Hilfestellung anbieten können, etwa bei der Erstellung eines Geschäftsplanes oder bei der Buchhaltung. Hier ist leider die Finanzierung nicht immer hinreichend gegeben. Die Kommission ist daher aufgerufen, dazu rasch eine Lösung zu finden, um Progress zukünftig noch besser zu machen.“

über dubi

Siehe auch

Leistungsbericht zu Forschung und Innovation: Europa zum Vorreiter beim ökologischen und digitalen Wandel machen

Die Kommission hat heute ihren jüngsten Bericht über die Leistung der EU in den Bereichen …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.