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“Big Data”: Über Möglichkeiten und Risiken

In unserem täglichen Leben sind wir von großen Mengen persönlicher und öffentlicher Daten umgeben. Dank leistungsfähiger Prozessoren und cleverer Algorithmen können jedoch immer mehr dieser Daten gespeichert und analysiert werden. Diese neue Ära der „Big Data“, also des intelligenten Umgangs mit diesen großen Datenmengen, eröffnet neue Möglichkeiten für Unternehmen und Regierungen. Dem gegenüber stehen Bedenken bezüglich der Cyber-Sicherheit und des Schutzes unserer Privatsphäre.

Als „Big Data“ (Massendaten), werden riesige Datenmengen bezeichnet, die aus verschiedensten Quellen wie dem Internet, sozialen Netzwerken, der Kaufhistorie, Sensoren oder Überwachungskameras stammen und gesammelt werden. Dazu zählen persönliche Daten wie Name, Alter oder Einkaufsgewohnheiten aber auch Daten zur Umweltverschmutzung oder zum Verkehrsaufkommen. Durch hochentwickelte Analyseverfahren können diese Daten dann zu verschiedensten Zwecken genutzt werden und eröffnen in zahlreichen Bereichen wie Marketing und Werbung, Handel, Stadtplanung, Gesundheitswesen, Transport oder dem Umweltsektor neue Möglichkeiten. Durch diese „Big Data“-Analysen verspricht sich vor allem die Wirtschaft Einblicke in das Verhalten und die Vorlieben ihrer oder potenziell neuer Kunden. Unternehmen können Verbrauchern maßgeschneiderte Produkte und Informationen anbieten. Gleichzeitig kann die Auswertung der Daten auch von Banken oder Versicherungen genutzt werden. Die Einsatzbereiche sind mannigfaltig.

Schätzungen zufolge werde der Markt für Massendaten bis 2017 einen Gesamtwert von 50 Milliarden Euro erreichen und könnte 3,75 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen.

EU-Abgeordnete debattieren über „Big Data“
Am Montag (26.9.) debattierte der Innenausschuss über die Folgen von Massendaten für die Grundrechte. Die portugiesische EU-Abgeordnete Ana Gomes (S&D), die einen Initiativbericht zu diesem Thema verfasst, betonte in der Debatte: „Eine florierende datengesteuerte Wirtschaft ist eine Chance für Wachstum und Beschäftigung auch dank der Entstehung neuer Geschäftsmodelle und Dienstleistungen und im Zuge einer höheren Produktivität.“

Im Zusammenhang mit Massendaten könnten andererseits jedoch erhebliche Risiken und Herausforderungen entstehen, vor allem im Hinblick auf die Grundrechte, den Schutz der Privatsphäre und den Datenschutz, so Gomes. Sie fügte hinzu: „Manche Menschen tun so, als ob es sich bei „Big Data“ nur um Statistiken, die auf riesigen Datenbanken basieren, handele. Es geht hier nicht um traditionelle Statistiken, denn die Grundlage dieser Datenbanken sind persönliche Daten, die geschützt werden müssen.“

Die massive Datenerhebung und Datenanalyse lässt bei vielen Menschen das Gefühl einer konstanten Überwachung entstehen, insbesondere nach den Enthüllungen von Edward Snowden über die NSA. Manche Menschen sehen daher eher davon ab, neue Technologien zu nutzen. Des Weiteren besteht die Gefahr der Datenweitergabe durch Sicherheitsverletzungen oder der Datenteilung mit Dritten ohne Zustimmung der betroffenen Person. Schließlich könnten Personen auch aufgrund der über sie gesammelten Daten bestimmte Dienstleistungen verweigert werden.

In der Debatte sagte Ana Gomes: „Wir müssen uns auf die Transparenz konzentrieren, bezüglich des Werts und der Nutzung gesammelter Daten, der Vorschriften für deren Verwaltung und der Art und Weise, wie die Daten gesammelt und verarbeitet werden. Gleichzeitig muss betont werden, dass der Einzelne ein zeitgemäßes und sinnvoll gestaltetes Recht auf Zugang zu Daten und auf Informationen über die Datenverarbeitung haben sollte.“

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