Startseite / WIRTSCHAFT / EU und Brasilien arbeiten in der 5G-Mobilfunktechnik zusammen

EU und Brasilien arbeiten in der 5G-Mobilfunktechnik zusammen

Die EU und Brasilien haben heute eine Vereinbarung über die Entwicklung des 5G-Mobilfunks, der nächsten Generation von Kommunikationsnetzen, unterzeichnet. Außerdem hat die Kommission mit der Aufstellung eines Aktionsplans zur Einführung der 5G-Technik in der EU bis 2020 begonnen.

In Zukunft werden jeder und alles die 5G-Technik nutzen. Im Jahr 2020 wird es 26 Milliarden vernetzte Geräte geben, und 70 Prozent der Menschen werden ein Smartphone besitzen. 5G-Netze werden nicht nur der tragende Pfeiler des digitalen Binnenmarkts der EU sein, sondern das Rückgrat der Industrien der Zukunft, moderner öffentlicher Dienste und innovativer Anwendungen wie vernetzter Fahrzeuge, intelligenter Häuser und mobiler Gesundheitsdienste. Um diese globale Herausforderung zu meistern, tut sich die EU nun mit Brasilien zusammen, um die Zusammenarbeit in diesem strategischen Bereich zu verstärken, damit es auf internationaler Ebene zu keiner Abschottung bei der 5G-Entwicklung kommt. Die EU und Brasilien sind enge Handelspartner und arbeiten schon seit 2008 im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik zusammen.

Der für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft zuständige EU-Kommissar Günther H. Oettinger und der brasilianische Kommunikationsminister André Figueiredo haben heute auf dem Mobile World Congress in Barcelona eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Dieser Vereinbarung gingen schon ähnliche wichtige Kooperationsinitiativen mit Südkorea, Japan und China voran.

Der für den digitalen Binnenmarkt zuständige Vizepräsident Ansip sagte: „Ich gratuliere den Kollegen zu diesem wichtigen neuen Schritt zur weltweiten Vorantreibung der 5G-Technik. Hier geht es um grundlegende Technik zur Gewährleistung der Konnektivität. Es geht aber auch darum, Vertrauen in Online-Dienste aufzubauen und die richtigen Rahmenbedingungen für den grenzüberschreitenden Ausbau der Technik zu schaffen. Frequenzkoordinierung ist eine wesentliche Voraussetzung, damit 5G Wirklichkeit werden kann.“

Günther H. Oettinger, zuständig für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft, sagte: „Nach den wegweisenden Vereinbarungen mit China, Japan und Südkorea ist die heutige Kooperationsinitiative mit Brasilien in neuer wichtiger Schritt hin zu 5G. Weder Europa noch Brasilien kann es sich leisten, im digitalen Zeitalter hinterher zu hinken. Mit der heutigen Vereinbarung verpflichten wir uns vor allem zur Zusammenarbeit bei der 5G-Einführung in so genannten vertikalen Branchen wie Verkehr oder Energie. Solche internationalen Vereinbarungen ergänzen unsere eigenen Anstrengungen zum Ausbau der Technik in der EU und unsere heute beginnenden Arbeiten zur Aufstellung eines 5G-Aktionsplans für die EU.“

Die EU und Brasilien verpflichten sich zur Entwicklung einer globalen 5G-Definition und zur Festlegung der Dienste (z. B. vernetzte Fahrzeuge, Internet der Dinge oder Videostreaming mit sehr hoher Auflösung), die zuerst über 5G-Netze bereitgestellt werden sollen. Außerdem werden die beiden Partner an der Festlegung gemeinsamer Normen arbeiten, um ihre Position in der weltweiten Arena zu stärken. So werden sie – vor allem im Rahmen der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) – bei der Ermittlung der vielversprechendsten Funkfrequenzen zusammenarbeiten, die zusätzlich benötigt werden, um den Frequenzbedarf von 5G-Netzen zu decken. Darüber hinaus werden sie die Einführung der 5G-Technik in Bereichen wie intelligente Städte, Agrarlebensmittel, Bildung, Gesundheit, Verkehr oder Energie sowie Möglichkeiten für gemeinsame Forschungsprojekte in diesen Bereichen fördern.

Gespräche über Kooperationsabkommen werden gegenwärtig auch mit Indien und den Vereinigten Staaten von Amerika geführt.

Für einen Aktionsplan zur 5G-Einführung in der EU

Mit der 5G-Technik wird sich vieles ändern, nicht nur für Telekommunikationsunternehmen, sondern auch für eine ganze Reihe wichtiger Wirtschaftszweige. Deshalb kommt es darauf an, diese Akteure zusammenzubringen und den Aufbau des künftigen Marktes für 5G-Produkte und Dienste zu unterstützen. Heute in Barcelona rief Kommissar Oettinger wichtige Branchen wie Logistik, Verkehr, Energie, Gesundheit und digitale Fertigung dazu auf, gemeinsam mit der Kommission an der Aufstellung eines 5G-Aktionsplans zu arbeiten. Es ist wichtig, gemeinsam über die notwendigen Maßnahmen, den Zeitplan und Investitionsanreize für den Aufbau der grundlegenden 5G-Infrastruktur in der EU nachzudenken. Damit soll auf bereits geplanten EU-Investitionen in die 5G-Forschung und ‑Innovation (700 Mio. EUR bis 2020) aufgebaut werden, so dass die europäischen Unternehmen im Jahr 2020 beginnen können, 5G-Produkte und ‑Dienste anzubieten.

Erst kürzlich hat die Kommission einen wichtigen Schritt unternommen, um den Weg für 5G-Netze in der EU zu ebnen. Sie legte Anfang Februar einen Vorschlag zur Koordinierung der Nutzung des 700-MHz-Bands für Mobilfunkdienste vor. Mobilfunkbetreiber, die das 700-MHz-Band nutzen, werden so in der Lage sein, den Verbrauchern höhere Übertragungsgeschwindigkeiten und höherwertige (d. h. unterbrechungsfreie) Breitbandverbindungen anzubieten und größere Gebiete zu versorgen, z. B. auch ländliche und entlegene Regionen. Dies wird Europa einen großen Schritt voranbringen und Breitbandgeschwindigkeiten jenseits der 100-Mbit/s-Marke ermöglichen. Dadurch wird die EU zu jenen Regionen der Welt aufschließen, die im breitbandigen 4G-Mobilfunk führend sind (wie Südkorea oder die USA). Sobald dann bis 2020 konkrete 5G-Normen vorliegen sowie die entsprechenden Technologien und Ausrüstungen verfügbar sind, werden die Mobilfunkbetreiber eine gute Ausgangsposition für die Einführung von 5G-Diensten haben. Weitere Schritte zur Koordinierung der Frequenznutzung in der EU sind als Teil der im Herbst 2016 anstehenden Reform des EU-Telekommunikationsrechts vorgesehen.

Hintergrund

Die Kommission arbeitet mit Brasilien seit 2008 im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) zusammen. Anhand einer gemeinsamen Aufforderung EU-Brasilien im IKT-Arbeitsprogramm 2016–2017 sollen nun gemeinsame Projekte zum Thema 5G in Angriff genommen werden. Dieses Arbeitsprogramm wird im Rahmen des EU-Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020 durchgeführt. Außerdem soll im Rahmen der Aufforderung die strategische Koordinierung zwischen der EU und Brasilien gefördert werden.

Im Dezember 2013 brachte die Kommission eine öffentlich-private Partnerschaft für 5G auf den Weg. Bis 2020 wird die EU im Rahmen von Horizont 2020 700 Mio. EUR in diese Partnerschaft investieren. Die Wirtschaft in der EU soll diesen Betrag bis auf ein Fünffaches, d. h. auf über 3 Mrd. EUR, aufstocken.

über dieter

Siehe auch

Leistungsbericht zu Forschung und Innovation: Europa zum Vorreiter beim ökologischen und digitalen Wandel machen

Die Kommission hat heute ihren jüngsten Bericht über die Leistung der EU in den Bereichen …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.