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Kommission schlägt Fangmöglichkeiten für die Ostsee für 2016 vor: So viele Bestände wie noch nie werden auf nachhaltigem Niveau befischt

Kommission schlägt Fangmöglichkeiten für die Ostsee für 2016 vor: So viele Bestände wie noch nie werden auf nachhaltigem Niveau befischt.

Die Europäische Kommission hat gestern ihren Vorschlag für die Fangmöglichkeiten in der Ostsee für das Jahr 2016 vorgelegt. Dabei handelt es sich um den jährlichen Vorschlag für die Menge an Fisch, die die Fischer der EU den zehn wichtigsten kommerziellen Fischbeständen entnehmen dürfen. Diese Menge wird auch als zulässige Gesamtfangmenge (Total Allowable Catch, TAC) bezeichnet. Aufgrund der vom Wissenschafts-, Technik- und Wirtschaftsausschuss für die Fischerei (STECF) und dem Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) zur Verfügung gestellten Daten kann die Kommission für sieben der zehn Bestände nachhaltige Fangmöglichkeiten bzw. Fangmöglichkeiten innerhalb des sogenannten höchstmöglichen Dauerertrags (Maximum Sustainable Yield, MSY) vorschlagen – das sind so viele wie nie zuvor. Ziel der EU ist es, bis spätestens 2020 bei allen Fischbeständen den höchstmöglichen Dauerertrag zu erreichen.

Nach den heute vorgelegten Vorschlägen wird die zulässige Gesamtfangmenge für alle Bestände außer Lachs gegenüber 2015 um etwa 15 % gesenkt und auf rund 565 692 Tonnen festgesetzt. Die Fangmöglichkeiten für Lachs, die in Stückzahlen und nicht in Tonnen angegeben werden, sollen um 6 % auf 115 874 Stück erhöht werden.

Im Einzelnen schlägt die Kommission eine Anhebung der Fangmöglichkeiten für Hering in der westlichen und mittleren Ostsee sowie für Lachs und Scholle im Hauptbecken der Ostsee vor. Die Kürzungen bei den anderen Fischbeständen in der Ostsee spiegeln entweder natürliche Schwankungen innerhalb des MSY-Bereichs wider oder sind auf eine verbesserte Kenntnis der Bestandslage zurückzuführen, nachdem die Daten kürzlich überarbeitet wurden.

Der Rat wird die Vorschläge der Kommission im Hinblick auf ihre Verabschiedung auf der Ratstagung im Oktober diskutieren. Wenn die Vorschläge angenommen werden, gelten sie ab dem 1. Januar 2016.

Hering

Entsprechend den Vorschlägen der Kommission würden alle vier Heringsbestände in der Ostsee weiterhin auf MSY-Niveau befischt, wie es bereits 2015 der Fall war.

Aufgrund einer verbesserten Bestandslage bei Hering in der westlichen und mittleren Ostsee konnte die Kommission für beide Bestände höhere Fangmöglichkeiten vorschlagen. Die Quote für Hering in der westlichen Ostsee würde um 12 % auf 24 797 Tonnen und für Hering in der mittleren Ostsee um 9 % auf 177 505 Tonnen steigen.

Im Gegensatz dazu würde die TAC für Hering im Bottnischen Meerbusen im Jahr 2016 insgesamt am stärksten gesenkt: ein Minus von 35 % auf 103 254 Tonnen. Diese Verringerung spiegelt den Beschluss des ICES wider, wonach dieser Bestand nun nach einer anderen Methode bewertet wird. Die Kommission geht davon aus, dass sich durch diese Änderung die Qualität der Bestandsbewertungen des ICES in den kommenden Jahren verbessern wird.

Für Hering im Golf von Riga schlägt die Kommission eine Senkung der TAC um 21 % auf 30 623 Tonnen vor.

Dorsch

Entsprechend dem ICES-Gutachten schlägt die Kommission vor, die TAC für Dorsch in der östlichen Ostsee um 20 % auf 41 143 Tonnen zu verringern.

Die verfügbaren Daten zeigen, dass Dorsch in der westlichen Ostsee überfischt ist und die Bestände unter nachhaltige biologische Grenzen gefallen sind. Die Kommission erwartet, dass sich die Mitgliedstaaten im Rat auf wirksame und angemessene zusätzliche Maßnahmen verständigen, um die Bestandslage zu verbessern. Da die Kommission noch immer auf weitere Daten des ICES wartet, hat sie für diesen Bestand noch keine Quote vorgeschlagen.

Lachs

Die Kommission schlägt vor, die TAC für Lachs im Hauptbecken der Ostsee um 10 % auf eine Gesamtfangmenge von 105 850 zu erhöhen. Dies steht im Einklang mit dem MSY-Ansatz.

Entsprechend dem ICES-Gutachten und dem Vorsorgeansatz schlägt die Kommission für Lachs im Finnischen Meerbusen eine Senkung um 24 % vor. Das ergibt für diesen Bestand eine Fangmenge von 10 024 Stück.

Sprotte

Der ICES hat in diesem Jahr die Werte der fischereilichen Sterblichkeit bei Sprotten aktualisiert. Daraus ergibt sich eine Verringerung der Fangmengen um 14 % auf 184 336 Tonnen. Auch dieser Vorschlag steht im Einklang mit dem MSY.

Scholle

Für den Schollenbestand in der Ostsee wird die größte TAC-Erhöhung vorgeschlagen: + 18 %. Diese Erhöhung wurde dadurch möglich gemacht, dass einerseits bei der Festsetzung der TAC in den vergangenen Jahren ein konservativer Ansatz gewählt wurde und andererseits die Kommissioin aufgrund einer verbesserten Methode zur Bestandsabschätzung eine Quote vorschlagen kann, die mit dem MSY-Ansatz im Einklang steht.

Hintergrund

Der vorliegende Vorschlag wird von den Ministern auf der Tagung des Rates (Fischerei) am 22. und 23. Oktober erörtert. Er beruht auf wissenschaftlichen Gutachten des Wissenschafts-, Technik- und Wirtschaftsausschusses für die Fischerei (STECF) und des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES). Der Beirat für die Ostsee (Baltic Sea Advisory Council, BSAC) wurde auf der Grundlage der Grundsatzerklärung der Kommission (COM(2015) 239 final) und der ICES-Empfehlungen ebenfalls zu diesem Vorschlag konsultiert.

 

Tabelle: Überblick über die TAC-Änderungen 2015-2016 (Angaben in Tonnen, außer bei Lachs, der in Stückzahl angegeben ist)

Bestand ICES-Gebiet bzw. –Unter-gebiet Verabschiedete TAC für 2015 Grundlage für
die TAC 2015
TAC-Vorschlag für 2016 Grundlage für den TAC-Vorschlag für 2016
Dorsch in der östlichen Ostsee 25-32 51 429 Methode bei unzureichenden Daten 41 143
(- 20%)
Methode bei unzureichen-den Daten
Dorsch in der westlichen Ostsee 22-24 15 900 Erreichen des MSY bis 2016 in zwei gleichen Schritten (Verringerung der fischereilichen Sterblichkeit)
Hering in der westlichen Ostsee 22-24 22 220 MSY 24 797
(+ 12%)
MSY
Hering im Bottnischen Meerbusen 30-31 158 470 MSY 103 254
(- 35 %)
MSY
Hering im Golf von Riga 28.1 38 780 MSY 30 623
(- 21 %)
MSY
Hering in der mittleren Ostsee 25-29, 32 163 451 MSY 177 505
(+ 9 %)
MSY
Scholle 22-32 3 409 Methode bei unzureichenden Daten 4 034
(+ 18 %)
MSY
Lachs im Hauptbecken 22-31 95 928 Bewirtschaftungsplan 105 850
(+ 10 %)
MSY
Lachs im Finnischen Meerbusen 32 13 106 Fangquoten 10 024
(- 24%)
Vorsorge-ansatz
Sprotte 22-32 213 581 MSY 184 336
(- 14%)
MSY

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