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Neue Hoffnung für Menschen in ganz Europa, die auf eine Organspende warten: Erklärung von Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, zum Europäischen Organspendetag

Am 9. September feiern wir den 18. Europäischen Tag für Organspende und Transplantation. Ich nehme in Litauen an einer Veranstaltung zur Erinnerung an die erste Herztransplantation in diesem Land vor 30 Jahren teil. Für mich ist das ein bewegender Moment, weil ich vor 30 Jahren als junger Chirurg bei dieser Operation dabei sein durfte. Seither hat die Zahl aller Arten von Transplantationen in der EU und auf der ganzen Welt stark zugenommen; allein zwischen 2010 und 2015 stieg sie um 14 %.

Zum großen Teil ist dies höheren Spenderraten zu verdanken. Wir sollten daher den Beitrag der unzähligen Alltagshelden in der EU würdigen, die mit ihrer Spende hunderttausende Leben verlängert und gerettet haben. Entscheidend für die Verbesserungen waren auch Fortschritte in der Chirurgie, eine bessere Koordinierung von Ärzteteams, bessere Standards für die Beförderung und Sicherheit der Organe und der zunehmende internationale Organaustausch.

Dazu hat auch die EU beigetragen. Im EU-Recht sind die Qualitäts- und Sicherheitsstandards für Organtransplantationen festgeschrieben. Um die Wartezeiten zu verkürzen, haben wir ein europäisches IT-Tool entwickelt, mit dessen Hilfe die Ärzte für ihre Patienten geeignete Spender in anderen Mitgliedstaaten finden können. In gerade mal zwei Jahren konnten so fast 90 Transplantationen stattfinden, vor allem bei Kindern, was sonst nicht möglich gewesen wäre. Demnächst veröffentlichen wir einen Bericht, in dem deutlich wird, dass die medizinischen Chancen merklich steigen, wenn Ressourcen und Erfahrungen in der EU gebündelt werden. Kein Land hat allein die Kapazitäten zur Heilung aller seltenen und komplexen Krankheiten. Deshalb haben wir vor einigen Monaten eine neue Initiative zur Verbesserung des Wissensaustauschs in Europa ins Leben gerufen. Über die virtuellen Europäischen Referenznetzwerke können Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen in ganz Europa Informationen über seltene und komplexe Krankheiten austauschen, die hochspezialisierte Behandlungen sowie eine hohe Konzentration an Ressourcen erfordern.

Leider verlieren in der EU jeden Tag 16 Menschen, die dringend ein Organ benötigen, den Kampf gegen die Zeit. Tausende warten weiterhin auf eine Organspende. Als Arzt weiß ich genau, was wir aus medizinischer Sicht erreicht haben. Als Mitglied der Europäischen Kommission weiß ich, wie wichtig für Organspenden und Transplantationen die Koordinierung auf europäischer Ebene ist. Ich glaube, dass wir gemeinsam mit den Mitgliedstaaten mehr tun können. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

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