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Rozière: Schutz geografischer Angaben für traditionelle Produkte bringt Vorteile für Konsumenten

In der EU sind über 3.000 Herkunftsbezeichnungen für Weine, Spirituosen oder Lebensmittel registriert, um Produktbezeichnungen gegen Missbrauch zu schützen und die Transparenz der Herkunftsangaben zu gewährleisten. Am Dienstag (15.9.) stimmt der Rechtsausschuss über die Ausdehnung des Schutzes geografischer Angaben der EU auf nichtlandwirtschaftliche Produkte ab. Im Interview erklärt die französische EU-Abgeordnete und Berichterstatterin Virginie Rozière (S&D) die Vorteile einer Neuregelung.

 

Können Sie uns Beispiele von Produkten nennen, die von dieser Neuregelung betroffen sein könnten?

Wir alle kennen eine Vielzahl von Produkten, denen das Wissen um traditionelle Herstellungsverfahren zugrunde liegt. Berühmte Beispiele sind Laguiole-Messer, Calais-Spitze, Böhmisches Kristallglas (Český křišťál), Schottenkaro, Carraramarmor und Meissner Porzellan.

Unter einer geschützten geografischen Angabe ist zum Beispiel ein Name oder ein Symbol zu verstehen, das auf den Herkunftsort eines Produktes und auf ein bestimmtes traditionelles Know-How verweist. Diverse Produktarten wie Keramik- und Töpferwaren, Steine und Marmor, Spitze und traditionelle Stoffe könnten von der Neuregelung betroffen sein, aber auch Schmuck und wertvolle Steine. Die EU-Kommission hat mehr als 800 Produkte aufgelistet, die von der Neuregelung profitieren könnten.

 

Warum sollten diese Produkte auf EU-Ebene geschützt werden?

Da diese Produkte berühmt sind, übernehmen manche Unternehmen die entsprechenden Produktbezeichnungen. Es ist jedoch nicht gewährleistet, dass hierbei Herkunfts- und Qualitätsstandards eingehalten wurden. Konsumenten werden in die Irre geführt und das Ansehen der Originalerzeugnisse geschädigt. Derzeit werden die Produkte nur unzureichend geschützt, da nur 15 EU-Mitgliedstaaten über eine entsprechende nationale Gesetzgebung verfügen.

Französische Unternehmen in bestimmten Sektoren wie der Textilbranche gehen davon aus, dass der Schutz der geografischen Angaben nichtlandwirtschaftlicher Produkte die internationale Nachfrage um bis zu 25% erhöhen könne. Ein effizientes System auf EU-Ebene könnte dazu beitragen, Arbeitsplätze in den Herkunftsorten, vorwiegend in ländlichen Regionen, zu schützen.

 

Welche möglichen Nutzen ergeben sich für Konsumenten und Unternehmen?

EU-weit geschützte Herkunftsangaben erhöhen die Attraktivität des Produktes für die Konsumenten, da sie darauf vertrauen können, dass das Produkt auch wirklich vom angegebenen Herkunftsort stammt und spezifische Qualitätskriterien aufweist. Die Hersteller wiederum können auf diese Weise den Mehrwert ihrer Produkte erhöhen.

Die Neuregelung kann zum Schutz des traditionellen Handwerks beitragen und Investitionen fördern. Geschützte geografische Angaben können auch das „Image“ eines Ortes verbessern und sich positiv auf die Tourismusbranche und die Schaffung von Arbeitsplätzen auswirken.

 
Weitere Schritte

Nimmt der Rechtsausschuss den Bericht an, so wird dieser von allen EU-Abgeordneten im Plenum behandelt. Die Debatte ist am 5. Oktober angesetzt; die Abstimmung am 6. Oktober.

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