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Neue Statistiken zur Sicherheit im Straßenverkehr: weitere Anstrengungen zur Rettung von Menschenleben auf den Straßen der EU erforderlich

Die gestern von der Europäischen Kommission veröffentlichten Statistiken zur Straßenverkehrssicherheit 2015 bestätigen, dass die Straßen Europas nach wie vor die sichersten der Welt sind, auch wenn die Zahl der Verkehrstoten in jüngster Zeit langsamer zurückgeht.

Im vergangenen Jahr starben auf den Straßen in der EU 26 000 Menschen, das sind 5500 weniger als im Jahr 2010. Allerdings ist auf EU-Ebene keine Verbesserung gegenüber 2014 zu verzeichnen. Außerdem gab es nach Schätzungen der Kommission 2015 auf den Straßen der EU 135 000 Schwerverletzte. Die mit Toten und Verletzten im Straßenverkehr verbundenen sozialen Kosten (Rehabilitation, Gesundheitsversorgung, Sachschäden usw.) werden auf mindestens 100 Mrd. EUR geschätzt.

Dazu die für Verkehr zuständige EU-Kommissarin Violeta Bulc: „Jeder Tote oder Schwerverletzte ist einer zu viel. Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten beeindruckende Ergebnisse bei der Verringerung der Zahl der Verkehrstoten erzielt, der gegenwärtige Stillstand ist jedoch alarmierend. Wenn Europa sein Ziel einer Halbierung der Zahl der Verkehrstoten bis 2020 erreichen soll, muss noch viel mehr getan werden. Ich fordere die Mitgliedstaaten auf, im Hinblick auf die Rechtsdurchsetzung und die Durchführung von Kampagnen größere Anstrengungen zu unternehmen. Dies mag mit Kosten verbunden sein, sie sind jedoch nichts im Vergleich zu den sozialen Kosten in Höhe von 100 Mrd. EUR, die durch Tote und Verletzte im Straßenverkehr entstehen. Die Kommission wird sich ihrerseits weiterhin in den Bereichen einsetzen, in denen sie einen eindeutigen europäischen Mehrwert erbringen kann. Die Zukunft der Straßenverkehrssicherheit wird zunehmend durch Technologie und Innovation mitgestaltet. Auf mittlere bis lange Sicht birgt beispielsweise das vernetzte und automatisierte Fahren ein großes Potenzial zur Verhinderung von Kollisionen und wir arbeiten hart an der Schaffung des richtigen Rahmens dafür.“

Die durchschnittliche Zahl der Verkehrstoten war 2015 mit 51,5 je 1 Mio. Einwohner ähnlich hoch wie in den vorangegangenen beiden Jahren. Diese Verlangsamung – im Vergleich zur erheblichen Verringerung der Zahl der Verkehrstoten um 8 % in den Jahren 2012 und 2013 – ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, beispielsweise die zunehmende Interaktion zwischen ungeschützten und motorisierten Verkehrsteilnehmern in unseren Städten. Zu den gefährdeten Verkehrsteilnehmern (u. a. Fußgänger und Radfahrer) zählt auch ein Großteil der 135 000 Personen, die nach Schätzungen der Kommission 2015 im Straßenverkehr verletzt wurden. Die Kommission veröffentlicht erstmals eine solche Zahl, da die EU-Mitgliedstaaten mittlerweile begonnen haben, vergleichbare und zuverlässige Daten zu Schwerverletzten im Straßenverkehr mitzuteilen. Dies ist der erste Schritt auf dem Weg zu einem europäischen Konzept zur Verringerung der Zahl der Schwerverletzten.

Aus den länderspezifischen Statistiken (siehe unten) geht hervor, dass hinsichtlich der Zahl der Verkehrstoten in der EU nach wie vor große Unterschiede bestehen, wenngleich diese Kluft sich jedes Jahr verringert. Einige Länder, die traditionell bessere Zahlen aufwiesen, verzeichneten diesmal weniger Fortschritte, während sich in drei der Mitgliedstaaten mit der höchsten Zahl von Verkehrstoten die Straßenverkehrssicherheit verbessert hat.

Erhöhung der Straßenverkehrssicherheit in der EU

Um das strategische Ziel einer Halbierung der Zahl der Straßenverkehrstoten im Zeitraum 2010-2020 erreichen zu können, müssen weitere Anstrengungen unternommen werden. Hier sind hauptsächlich die Mitgliedstaaten gefragt, da die meisten laufenden Maßnahmen auf nationaler und lokaler Ebene durchgeführt werden: sie betreffen die Durchsetzung der Straßenverkehrsvorschriften sowie Ausbau und Instandhaltung der Infrastruktur, aber auch Bildungs- und Sensibilisierungskampagnen. Die Europäische Kommission wird dort tätig, wo ein eindeutiger EU-Mehrwert besteht, beispielsweise durch den Erlass von Rechtsvorschriften, die die grenzüberschreitende Ahndung von Verkehrsdelikten ermöglichen, oder die Festlegung technischer Sicherheitsnormen für Infrastruktur und Fahrzeuge. Die Kommission überwacht die Lage aktiv, gibt Anregungen und unterstützt die Mitgliedstaaten bei der Verbesserung ihrer Leistung durch den Austausch von Daten, Kenntnissen und Erfahrungen sowie bewährter Verfahren.

Dank technologischer Durchbrüche in den letzten zehn Jahren wurde die Fahrzeugsicherheit stark verbessert. Die erheblichen Fortschritte bei Innovation und Technologie haben das Potenzial, die Sicherheit im Straßenverkehr in Zukunft wesentlich zu erhöhen, insbesondere im Bereich der Fahrzeugautomatisierung und Konnektivität. Um den Weg für die Automatisierung und ein besseres Verkehrsmanagement zu bereiten, beabsichtigt die Kommission, im zweiten Halbjahr 2016 einen Masterplan für die Einführung kooperativer intelligenter Verkehrssysteme (ITS) für die wechselseitige Kommunikation zwischen Fahrzeugen bzw. Fahrzeugen und der Straßeninfrastruktur zu entwickeln. Dank solcher Systeme können Fahrzeuge direkt durch andere Fahrzeuge (z. B. bei einer Vollbremsung) oder über die Infrastruktur (z. B. Hinweis auf eine Baustelle im vorausliegenden Straßenabschnitt) gewarnt werden.

 

Straßenverkehrstote pro eine Million Einwohner – vorläufige Länderstatistiken für 2015

2010 2014 2015 2014 – 2015 2010 – 2015
Belgien 77 65 67 4 % -10 %
Bulgarien 105 91 95 4 % -12 %
Tschechische Republik 77 65 70 7 % -8 %
Dänemark 46 32 30 -8 % -35 %
Deutschland 45 42 43 3 % -5 %
Estland 59 59 50 -15 % -16 %
Irland 47 42 36 -15 % -22 %
Griechenland 112 73 74 2 % -36 %
Spanien 53 36 36 0 % -32 %
Frankreich 64 53 54 2 % -13 %
Kroatien 99 73 82 13 % -18 %
Italien 70 56 56 1 % -17 %
Zypern 73 52 66 27 % -5 %
Lettland 103 106 94 -11 % -14 %
Litauen 95 91 82 -10 % -19 %
Luxemburg 64 64 58 -9 % 0 %
Ungarn 74 63 66 3 % -13 %
Malta 36 24 26 10 % -27 %
Niederlande 32 28 28 0 % -12 %
Österreich 66 51 56 10 % -14 %
Polen 102 84 77 -8 % -25 %
Portugal 80 61 60 -2 % -33 %
Rumänien 117 91 95 4 % -21 %
Slowenien 67 52 58 11 % -13 %
Slowakei 65 48 51 6 % -22 %
Finnland 51 42 48 15 % -3 %
Schweden 28 28 27 -2 % 0 %
Vereinigtes Königreich 30 29 29 -1 % -4 %
EU 63 51 51,5 1 % -17 %

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Siehe auch

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