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Bitcoin und Co.: Vorteile und Nachteile virtueller Währungen

Am Montag (25.1.) veranstaltete der Wirtschaftsausschuss eine Anhörung zum Thema virtuelle Währungen, an der zahlreiche Experten teilnahmen. Gegenstand der Debatte waren die Vorteile und Nutzen virtueller Währungen wie Bitcoin sowie die Risiken und Herausforderungen, die sich daraus ergeben. Das EU-Parlament arbeitet derzeit an einem Bericht über virtuelle Währungen. Die Abstimmung im Ausschuss findet im April statt.

Wie funktioniert digitales Kryptogeld?

Eine virtuelle Währung wie Bitcoin ermöglicht den Geldtransfer direkt von einem Konto zum anderen, ohne den Umweg über Banken oder andere Mittelsmänner. Unter Einsatz einer Verschlüsselungstechnologie, einer sogenannten „Blockchain“ (auf Deutsch Block-Kette), werden alle Transaktionen in einer gemeinsam verwalteten dezentralen Datenbank aufgezeichnet, um Missbrauch vorzubeugen. So wird Vertrauen zwischen Verkäufern und Käufern hergestellt. Ein Prüfprozess durch eine dritte Partei ist nicht notwendig.

Im Rahmen der Debatte betonte der deutsche EU-Abgeordnete und Berichterstatter Jakob von Weizsäcker (S&D): „Es gibt sehr viele Investoren, die ihre Hoffnungen darin setzen, dass sich eine bestimmte Anwendung dieser Technologie als Killeranwendung erweist.“ Und er führte weiter an: „Die Frage, die sich ergibt, ist, ob und wann es zu diesem Durchbruch kommt, beziehungsweise wie gut wir dann als Regierungen und Gesetzgeber auf diese revolutionäre Entwicklung vorbereitet sind.“

 

Vorteile und Risiken

Zahlreiche Experten argumentierten, Transaktionen über virtuelle Währungen seien billiger, rascher, sicherer und transparenter. Primavera De Filippi, Wissenschaftlerin im Nationalen Zentrum für Wissenschaftliche Forschung in Paris, sagte, die Blockchain-Technologie könne auch als „eine Art regulierende Technologie angesehen werden, die es ermöglicht, Gesetze transparenter und effizienter umzusetzen“. Das Problem, wem die Aufgabe zukomme, die Überprüfung zu kontrollieren, werde dadurch gelöst.

Virtuelle Währungen bringen auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich. „Sie schützen den Konsumenten nicht wirklich und zugleich bestehen Risiken hinsichtlich der Stabilität der Plattformen, der Preisvolatilität und klassischer Cyber-Bedrohungen wie Diebstahl, Hacking und Verluste“, betonte Olivier Salles von der EU-Kommission.

Da die Transaktionen anonym vorgenommen werden können, wird Bitcoin oftmals mit illegalen Aktivitäten wie Geldwäsche und dem Handel mit verbotenen Waren in Verbindung gebracht.

„Vielmehr ist Bargeld ein anonymeres Mittel“, sagte Sean Ennis, leitender Ökonom der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Register der Transaktionen seien öffentlich. Somit könne eine große Anzahl von Transaktionen analysiert werden. Ähnlich argumentierte Jeremy Millar, Partner bei Magister Advisors. Er sagte, es sei leichter, ein Verbrechen aufzudecken, für welches Bitcoin verwendet wurde, als ein solches, in dem Bargeld zum Einsatz kam. „Bitcoin ist nicht länger eine Hacker-Gemeinschaft. Es wird von großen Unternehmen betrieben,die versuchen, die existierenden Vorschriften einzuhalten.“

 

Sind EU-Bestimmungen nötig?

Die meisten Experten gaben sich bezüglich einer Ausweitung der EU-Gesetzgebung auf virtuelle Währungen zurückhaltend.

„Eine der großen Herausforderungen ist nicht, wie rasch und wie weit wir regulieren, sondern wie wir diese sich rasch entwickelnde Technologie beobachten können“, sagte Salles. Im Kontext der Terroranschläge von Paris prüfe die EU-Kommission nun, ob virtuelle Währungen reguliert werden sollten.

Laut Jeremy Millar sei eine generelle Regulierung von Bitcoin nicht gerechtfertigt. Dennoch würde Bitcoin als globales Netzwerk von einer „Harmonisierung der europäischen Regelungen“ profitieren und seine Reichweite vergrößern können.

„Eine proportionale Regulierung ist sehr wünschenswert“, so Doktor Thaer Sabri von der Electronic Money Association. Die Industrie unterstütze Maßnahmen gegen Finanzkriminalität.

Siân Jones, Mitbegründerin des European Digital Currency and Blockchain Technology Forum legte den EU-Abgeordneten nahe: „Falls Sie Legislativmaßnahmen vorschlagen wollen, so rate ich, diese auf die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu beschränken.“

Es solle weniger über „vorbeugende Regulierung“ als über „vorbeugendes Monitoring“ gesprochen werden, betonte der Berichterstatter Jakob von Weizsäcker (S&D).

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Ein Kommentar

  1. Die Meinungen zu dieser virtuellen Währung sind ja doch sehr unterschiedlich, aber dennoch steigt das Interesse daran weiter an. Ich bin sehr gespannt, wie sich das ganze in Zukunft noch weiter entwickeln wird.

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